07.06.2023 | Redaktion | FES

Verunsichert durch Krisenerfahrung

Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Blick junger Menschen auf Politik

"Krisenerwachsen" lautet der Titel einer neuen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die danach fragt, wie junge Menschen heute auf die Politik, die Parteien und die Gesellschaft blicken. Die Ergebnisse einer Befragung zeigen: Die heute 16- bis 30-Jährigen sind mit ihrem Leben weitgehend zufrieden, durch ihre Krisenerfahrungen aber auch stark verunsichert. Finanzielle und soziale Sicherheit sind für sie die wichtigsten Werte. Ihre Demokratiezufriedenheit ist stabil, sie fühlen sich durch die Politik aber nicht ausreichend gesehen und sind mit dem parteipolitischen Angebot unzufrieden.

Ausschnitt aus der Titelseite der Studie

Die Demokratiezufriedenheit der Jungwählerinnen und -wählern unterscheidet sich nicht sehr von der Gesamtbevölkerung. Doch zumindest knapp die Hälfte der jungen Befragten übt Kritik an der Funktionsweise unserer Demokratie, vor allem wenn es darum geht, die Interessen junger Generationen mit einzubeziehen oder schnelle Lösungen für akute Probleme herbeizuführen. Hauptberührungspunkte mit Politik sind für junge Menschen der alltägliche Medienkonsum, insbesondere die Social-Media-Nutzung, doch auch das persönliche Gespräch über politische Thermen ist nach wie vor wichtig. Auf der Links-Rechts-Skala positionieren sich junge Menschen leicht links der Mitte, junge Frauen und höher Gebildete schätzen sich noch mal etwas linker als der Durchschnitt ein.

Pragmatisch postmaterialistisch

Insgesamt lässt sich die junge Generation als pragmatisch postmaterialistisch beschreiben – zwar ist ein sicheres Einkommen der wichtigste Wert (88 Prozent), diesem folgen aber zahlreiche ideelle Werte. An zweitwichtigsten ist es für sie, gute Freundinnen und Freunde (87 Prozent) zu haben. Darauf folgen Familienleben, gesellschaftlicher Respekt, sozial Benachteiligten zu helfen und Meinungsvielfalt zu tolerieren. Am wenigsten wichtig ist jungen Menschen das Streben nach Macht und Einfluss (33 Prozent) und eigenes politisches Engagement (43 Prozent).

Für die Studie führte das Institut infratest dimap eine quantitative Studie mit 4.059 Wahlberechtigten im Alter von 16 bis 30 Jahren durch. Eine anschließende Erhebung wurde im November und Dezember 2022 mit Telefon- und Onlineinterviews realisiert.

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