16.12.2025 | Redaktion | DJI
Ungleiche Chancen auf Beteiligung
Neue Ausgabe der Zeitschrift "DJI Impulse" zur Partizipation junger Menschen
Aktuelle Forschungsdaten des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zeigen, dass strukturelle Hürden und soziale Ungleichheit die Partizipation junger Menschen erschweren. Angesichts dieses Befundes beschäftigt sich die neue Ausgabe der Zeitschrift "DJI Impulse" mit der Frage, wie eine stärkere Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen im pädagogischen Alltag und in politischen Prozessen erreicht werden kann. Die Autorinnen und Autoren analysieren in ihren Beiträgen Chancen und Grenzen einer Jugendbeteiligung – und zeigen die komplexen Voraussetzungen für echte Partizipation auf.
Titelseite der aktuellen Ausgabe der "DJI Impulse"
Die aktuellen Analysen des DJI zeigen: Junge Menschen wollen sich einbringen, doch ihre Möglichkeiten dazu unterscheiden sich stark. Den Auswertungen des DJI-Surveys "Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten" (AID:A) zufolge hängt das Engagement vor allem vom Bildungsniveau und der finanziellen Lage der Eltern ab. Fast die Hälfte (45 Prozent) der befragten 12- bis 17-Jährigen mit geringem Bildungshintergrund und gut ein Drittel (34 Prozent) der jungen Menschen aus armutsgefährdeten Familien sind in den erhobenen Bereichen weder gesellschaftlich noch politisch aktiv. Bei Gleichaltrigen aus Familien mit hohem Bildungsstatus und ohne Armutsrisiko liegen diese Anteile bei lediglich 12 beziehungsweise 14 Prozent.
Mit der UN-Kinderrechtskonvention und ihrer Umsetzung im Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) ist die Beteiligung junger Menschen rechtlich festgeschrieben. Wie groß die Lücke zwischen Anspruch und Praxis jedoch bleibt, machen die Beiträge der neuen DJI-Impulse-Ausgabe deutlich. Sowohl in Kindertageseinrichtungen, Schulen und Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe, als auch in politischen Beteiligungsprozessen von Kommunen, Ländern und Bund mangelt es an Ressourcen und an verbindlichen Standards, die echte Mitgestaltung ermöglichen.
Erwachsene müssen Macht abgeben
In der wissenschaftlichen Diskussion besteht Einigkeit darin, dass echte Partizipation weit über das bloße "Zu-Wort-kommen-Lassen" hinausgehen muss: "Entscheidungsräume dürfen nicht nur simuliert werden, sondern Kinder und Jugendliche müssen tatsächlich in Entscheidungsprozesse einbezogen werden", resümiert Frank Greuel in seinem Beitrag "Partizipation von Anfang an". Dies erfordere eine Veränderung von Machtstrukturen auf Ebene von Individuen, Institutionen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Echte Beteiligung zuzulassen bedeute, dass Erwachsene Entscheidungsmacht abgeben und gegebene Verhältnisse sich der Kritik und den Veränderungswünschen von Kindern und Jugendlichen stellen müssten.
Weitere Informationen
- DJI: Impulse 3+4/2025
Die Zeitschrift "DJI Impulse" erscheint viermal jährlich und kann kostenfrei abonniert, als Einzelausgaben bestellt oder online abgerufen werden.