12.11.2025 | Redaktion | Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit
Umbau des Übergangssystems
Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit äußert sich zum Berufsbildungsbericht
Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit reagiert mit einer Stellungnahme auf die Zahlen des Berufsbildungsberichts 2025. Vor dem Hintergrund anhaltender Passungsprobleme und des allgemeinen Fachkräftemangels fordert er den Ausbau sozialpädagogischer Coaching-Angebote, eine wirksame Ausbildungsgarantie sowie den Umbau des Übergangssystems zu einer qualitativ hochwertigen, inklusiven Struktur. Ziel sei es, allen jungen Menschen eine reale Chance auf eine abgeschlossene Berufsausbildung zu ermöglichen.

Gemeldete unbesetzte Berufsausbildungsstellen und noch eine Ausbildungsstelle suchende Bewerberinnen und Bewerber | Grafik: BIBB-Datenreport 2025
"Aus Sicht der Jugendsozialarbeit muss als ein Teil zur Lösung der Passungsprobleme ein Übergangssystem zur Verfügung stehen, das eine inklusive, effektive, kontinuierliche und individuelle Begleitung anbieten kann", fordern die Autorinnen und Autoren der Stellungnahme. Wichtig sei zunächst eine wirkungsvolle Ausgestaltung und Umsetzung des § 31a SGB III mit den Ländern, damit junge Menschen ohne Anschlussperspektive besser angesprochen werden können. Darin geht es um die Kontaktierung dieser jungen Menschen, um sie über Angebote der Berufsberatung und Berufsorientierung zu informieren.
Dabei sei auch zu beachten, wie die jungen Menschen identifiziert werden, die Schwierigkeiten im Übergang von der Schule in den Beruf haben und welche Unterstützungsmöglichkeiten die Agentur für Arbeit überhaupt anbieten will. Schwierigkeiten im Übergang erfordertrn meist sozialpädagogische Coaching-Angebote, Beratung und persönliche Unterstützung. Im Kontext von Jugendberufsagenturen sei hier eine abgestimmte Angebotsplanung zwischen mindestens Jobcentern, Jugendhilfe und Agenturen wünschenswert.
Ausbildungsgarantie nach Qualitätskriterien vergeben
Benötigt wird aus Sicht des Kooperationsverbundes eine Ausbildungsgarantie, die wirkt und die viel stärker nach Qualitätskriterien vergeben wird als nach dem kostengünstigsten Angebot. Die Möglichkeiten der abschlussbezogenen, bundesweit anerkannten Teilqualifikationen (TQ), der Streckung der Ausbildung und Validierung von Berufserfahrungen müssten systematischer genutzt werden. "Viele wirksame Instrumente gegen Passungsprobleme und Fachkräftemangel stehen längst bereit. Die Instrumente müssen dafür aber unbedingt auskömmlich finanziert werden", konstatieren die Autorinnen und Autoren. Es müssten individuell ausgerichtete Coaching-Angebote sein, die auf die jeweiligen Unterstützungsbedarfe eingehen können.
Das Übergangssystem müsse zugunsten qualitativ hochwertiger Angebote umgebaut und auf seine Wirksamkeit im Interesse der jungen Menschen hin überprüft werden. Notwendig seien individuell ausgerichtete Hilfeangebote. Dazu gehöre auch, die Bedarfe und Wünsche der jungen Menschen stärker in die Planung und Ausgestaltung der Förder- und Unterstützungsleistungen einzubeziehen: "Es braucht ein Übergangssystem, das eine kontinuierliche und individuelle Begleitung ermöglicht, um allen jungen Menschen eine gute berufliche Perspektive zu ermöglichen und damit auch dem Fachkräftemangel zu begegnen."