28.11.2025 | Redaktion | IAB

Analyse der Schwerbehindertenquote

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wertet Beschäftigungsstatistik aus

Nur 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland erfüllen die Schwerbehindertenquote. Das zeigt eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).  Unternehmen sind verpflichtet, mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Menschen mit Schwerbehinderung zu besetzen, wenn sie eine Betriebsgröße von mindestens 20 Beschäftigten haben. Unternehmen in der öffentlichen Verwaltung weisen die höchsten Quoten auf. Bei großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten liegt die Quote mit fünf Prozent deutlich höher als bei kleinen Betrieben mit 20 bis 39 Beschäftigten (2,8 Prozent).

Klick zum VergrößernGrafik: IAB

Rund 71 Prozent der Unternehmen in der öffentlichen Verwaltung erfüllen die Beschäftigungspflicht. Öffentliche Arbeitgeber haben oftmals strengere Vorgaben, was die Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen betrifft. An zweiter Stelle folgt die Branche „Energie und Wasserversorgung“, in dem 51 Prozent der Unternehmen die Beschäftigungspflicht erfüllen. Im Bergbau sowie in der Gesundheitsbranche liegen die Erfüllungsquoten jeweils bei etwa 46 Prozent. Am unteren Ende rangieren Unternehmen der Finanz- und Versicherungsbranche mit knapp über 30 Prozent und die Gastronomie sowie die Immobilienbranche mit jeweils weniger als 30 Prozent.

In Unternehmen mit 20 bis 39 Beschäftigten sind im Durchschnitt 2,8 Prozent der Mitarbeitenden schwerbehindert. Dieser Anteil steigt kontinuierlich mit der Unternehmensgröße, liegt aber erst in Unternehmen ab 1.000 Beschäftigten leicht über der vorgeschriebenen Quote von 5 Prozent (siehe Grafik). Die Muster lässt sich durch mehrere Faktoren erklären. In größeren Unternehmen ist die Infrastruktur oft besser ausgebaut, was die Integration erleichtert. Zudem verfügen größere Unternehmen über mehr Erfahrung mit Inklusion, etablierte Prozesse zur Arbeitsplatzanpassung und über die nötigen Ressourcen, um individuelle Lösungen und Weiterbildungen anzubieten. In kleinen Unternehmen hingegen ist der relative organisatorische und finanzielle Aufwand für solche Maßnahmen oft höher.

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