12.06.2025 | Redaktion | IAB
SGB-II-Bezug mindert Teilhabechancen
Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
Jugendliche, deren Eltern über längere Zeit SGB-II-Leistungen beziehen, haben schlechtere Chancen, eine Ausbildung zu beginnen und nehmen später eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die betroffenen jungen Menschen sind zudem im Schnitt häufiger auf weitere SGB-II-Leistungen angewiesen. Dieser Effekt zeigt sich auch bei den über 20-Jährigen und bleibt bis ins Erwachsenenalter sichtbar. Die Analyse beruht auf Personendaten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit.
Der Übergang in eine Ausbildung und danach in eine Festanstellung ist von nachhaltiger Bedeutung für den Arbeitsmarkterfolg junger Menschen. Ob er gelingt, hängt jedoch stark vom sozio-ökonomischen Umfeld ab. In der IAB-Analyse wurden zwei Gruppen von Jugendlichen beziehungsweise jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 24 Jahren verglichen: Während die in der einen Gruppe im Alter zwischen 12 und 15 Jahren mindestens ein Jahr Leistungen bezogen haben, war dies bei der anderen Gruppe weniger als ein Jahr der Fall.
Der Anteil der Jugendlichen in Ausbildung steigt zwischen dem 15. und 19. Lebensjahr deutlich. Allerdings ist der Anstieg bei denjenigen, die zwischen 12 und 15 Jahren mindestens ein Jahr auf Leistungen aus dem SGB II angewiesen waren, geringer als bei denjenigen mit kürzerem Leistungsbezug. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Anteil der jungen Menschen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Ab dem 20. Lebensjahr wird eine signifikante und mit dem Alter zunehmende Differenz in der Beschäftigungsquote sichtbar. Jugendliche aus Haushalten, die länger SGB-II-Leistungen bezogen haben, befinden sich dann im Schnitt seltener in Beschäftigung.
Die Ergebnisse der Analyse zeigen allerdings nur statistisch signifikante Zusammenhänge (Korrelationen), keine kausalen Effekte. Sie sagen nichts darüber aus, welche konkreten Faktoren für die Unterschiede zwischen den Gruppen ursächlich sind. Um dazu genauere Aussagen treffen zu können, sind aus Sicht der Autorinnen und Autoren der Studie weitere Untersuchungen nötig.