17.12.2025 | Redaktion | BIBB
Rückgang bei Ausbildungsstellen
Analyse des BIBB zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2025
Die schwierige wirtschaftliche Situation in Deutschland spiegelt sich in der Ausbildungsbilanz des Jahres 2025 wider. Bundesweit wurden rund 476.000 duale Ausbildungsverträge abgeschlossen. Dies entspricht einem Rückgang von 10.300 Verträgen (-2,1 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Deutlich eingebrochen ist das Angebot an Ausbildungsplätzen: Mit rund 530.300 Stellen wurden 25.300 Ausbildungsplätze weniger registriert als im Vorjahr – ein Minus von 4,6 Prozent. Besonders gravierend war der Rückgang des betrieblichen Ausbildungsangebots, das um fünf Prozent geschrumpft ist.
Seit dem Jahr 2009 ist das Angebot an Ausbildungsplätzen nur im ersten Jahr der Coronapandemie noch stärker zurückgegangen als in diesem Jahr. Dem rückläufigen Angebot an Ausbildungsplätzen steht wie im Vorjahr eine leicht steigende Nachfrage vonseiten der Bewerber und Bewerberinnen gegenüber (+0,7 Prozent beziehungsweise +3.700 auf 560.300). Bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen verlief die Entwicklung recht unterschiedlich: Während etwa in den Freien Berufen die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge um 4,6 Prozent (+2.200) und im Handwerk um 0,4 Prozent (+500) gestiegen ist, ging diese in Industrie und Handel um 4,6 Prozent (-12.600) und im Öffentlichen Dienst um zwei Prozent zurück (-300).
Aus Sicht der Bewerber und Bewerberinnen hat sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt verschärft. Denn zum Stichtag 30. September 2025 hatten rund 84.400 junge Menschen noch keinen Ausbildungsplatz gefunden und hielten ihren Vermittlungswunsch weiterhin aufrecht – ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 19,9 Prozent und der höchste Wert seit 2010 (80.500). Infolgedessen ist der Anteil der noch nach einer Ausbildungsstelle suchenden Bewerberinnen und Bewerber an der Ausbildungsplatznachfrage gestiegen. Dieser Wert erreicht mit 15,1 Prozent den höchsten Stand seit dem Ende der Finanzkrise im Jahr 2009.
"Wer heute nicht ausbildet, dem fehlen morgen die Fachkräfte." – BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser
Dies sind zentrale Ergebnisse der Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2025 auf Basis der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum Stichtag 30. September sowie der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA). BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser betont: "Die negative Entwicklung am Ausbildungsmarkt ist eine direkte Folge der angespannten wirtschaftlichen Lage. Viele Betriebe reduzieren ihr Angebot mit spürbaren Folgen für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen: wer heute nicht ausbildet, dem fehlen morgen die Fachkräfte. Deshalb appelliere ich an die Unternehmen, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in Ausbildung zu investieren."