10.08.2020 | Redaktion

Neuer Fokus für AlphaDekade

BMBF veröffentlichte Förderrichtlinien für den Zeitraum bis 2026

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) richtet im Rahmen der Bildungsinitiative "AlphaDekade" einen neuen Förderschwerpunkt zur arbeitsorientierten Alphabetisierung und Grundbildung ein. Damit soll die Entwicklung und modellhafte Erprobung weiterer innovativer Konzepte, Modelle und Maßnahmen gefördert werden, die dazu beitragen sollen, die Lese- und Schreibfähigkeiten Erwachsener in Deutschland zu verbessern. Mit dem neuen Ansatz wird der Fokus, der bisher auf betrieblichen Strukturen lag, stärker auf das gesamte System der beruflichen Weiterbildung und Arbeitsförderung gelegt.

Eine Stärkung der regionalen, überregionalen und branchenbezogenen Vernetzung relevanter Akteure soll es ermöglichen, die weiterentwickelten Modelle in die Breite zu tragen und Maßnahmen und Instrumente von Bund, Ländern sowie weiteren Akteuren wie den Sozialpartnern besser aufeinander abzustimmen und zu bündeln. „Perspektivisch könnten so für die Zielgruppe der gering literalisierten Erwachsenen anschlussfähige Weiterbildungspfade etabliert werden, die geeignet sind, Alphabetisierungs- und Grundbildungsprozesse in einem ganzheitlichen Ansatz zu unterstützen“, heißt es im Ausschreibungstext. Besonderer Entwicklungsbedarf bestehe hinsichtlich der besseren Erreichung von Unternehmen in Bereichen mit einem hohen Anteil an gering literalisierten Beschäftigten - also etwa in der Nahrungsmittelverarbeitung, im Reinigungsgewerbe und in den Bereichen Bau und Transport - sowie von kleinen Unternehmen ohne eigene Kapazitäten der Personalentwicklung.

Digitale Grundkompetenzen

Bei der Entwicklung innovativer arbeitsorientierter Lehr- und Lernangebote soll über die Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen hinaus besonders auch der Erwerb digitaler Grundkompetenzen berücksichtigt werden. Dabei geht es um digital gestützte Lehr- und Lernangebote für die Qualifizierung gering literalisierter Erwachsener, aber auch für die Weiterbildung des Lehrpersonals.

Rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland können zwar Buchstaben, Wörter und einzelne Sätze lesen und schreiben, haben jedoch Mühe, einen längeren zusammenhängenden Text zu verstehen. 62 Prozent der Betroffenen sind erwerbstätig, die Mehrheit sind Männer. Muttersprachler überwiegen mit einem Anteil von 53 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die "LEO-Studie 2018" der Universität Hamburg, die das BMBF in Auftrag gegeben hatte.

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