29.07.2025 | Redaktion | IAQ
Kooperation braucht Transparenz
Studie zu den schulischen und außerschulischen Akteuren beruflicher Orientierung
Der Übergang von der Schule in Ausbildung oder Beruf ist besonders für benachteiligte Jugendliche eine große Herausforderung. Ein erfolgreicher Übergang hängt von einer gut funktionierenden beruflichen Orientierung ab. Wie eine Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen zeigt, ist die enge Zusammenarbeit schulischer und außerschulischer Akteure wie Lehrkräfte, Schulsozialarbeit und Berufsberatung dabei von zentraler Bedeutung. Deren Möglichkeiten sind jedoch begrenzt, da sie in ihrem Arbeitsalltag oft überbelastet sind.
Die Studie des IAQ beschreibt, wie die Akteure an Schulen zusammenwirken, um Schülerinnen und Schüler durch soziale Dienstleistungen in ihrer beruflichen Orientierung (BO) zu unterstützen: Koordinatorinnen und Koordinatoren für BO verantworten neben ihrer Lehrtätigkeit insbesondere die Entwicklung des BO-Konzepts und die Angebote zur Stärkung der Berufswahlkompetenz. Berufsberaterinnen und -berater fördern diese Kompetenz, indem sie die Schülerinnen und Schüler gezielt über Berufsfelder sowie erforderliche Qualifikationen informieren. Beratungslehrkräfte und Schulsozialarbeit unterstützen Schülerinnen unter Berücksichtigung sozialer, familiärer und persönlicher Problemlagen individuell im Übergangsprozess.
Die enge Zusammenarbeit verschiedener Professionen ist vor allem für heterogene Schülerinnengruppen zentral, um bedarfsgerechte Unterstützung zu bieten. Die beteiligten Akteure sind jedoch oft überbelastet, wie Dr. Monique Ratermann-Busse vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) betont: "Die Akteure erbringen vielfältige soziale Dienstleistungen. Sie bieten oft über ihre Kernaufgaben hinaus individuelle Beratungen an und gestalten praxisorientierte außerunterrichtliche Angebote der beruflichen Orientierung. Dies übersteigt jedoch die zeitlichen und personellen Ressourcen."
Mehr zeitliche und personelle Ressourcen nötig
Zudem ist die Förderung der Berufswahlkompetenz und der sozialen Teilhabe junger Menschen maßgeblich von den strukturellen und organisatorischen Bedingungen an den Schulen abhängig. Die Autorinnen fordern deshalb vor allem mehr Transparenz über beteiligte Akteure, zum Beispiel in Form einer klaren Aufgabenverteilung. Zudem braucht es mehr zeitliche und personelle Ressourcen sowie eine Steuerung auf Schul-, kommunaler und bildungspolitischer Ebene. Chantal Mose vom IAQ fasst die nötigen Anforderungen zusammen: "Für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe müssen die Fachkompetenzen der Lehrkräfte, der Fachkräfte der Schulsozialarbeit und der Berufsberatung im System Schule anerkannt werden, damit alle Beteiligten in ihrer Rolle gestärkt werden. So können ungleiche berufliche und soziale Teilhabechancen abgebaut und Schülerinnen und Schüler gezielter auf dem Weg in die Arbeitswelt unterstützt werden."