01.06.2022 | Redaktion | Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit

Jugendgerechte Gestaltung sichern

Stellungnahme des Kooperationsverbundes zum BvB-Fachkonzept

Die Bundesagentur für Arbeit hat ein neues Fachkonzept für die Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) veröffentlicht. Es löst die aus dem Jahr 2012 stammenden Richtlinien ab. In einer Stellungnahme begrüßt der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit die Flexibilität, die das neue Fachkonzept ermöglicht. Er fordert eine konsequente jugendgerechte Ausgestaltung von BvB, die den individuellen Bedarfen junger Menschen gerecht werden kann. Wichtig seien außerdem eine inklusive Ausrichtung und genügend Ressourcen für die digitale Kompetenzvermittlung.

Bild: Africa Studio/Adobe Stock

Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit lobt die "kooperative Vorgehensweise" bei der Weiterentwicklung des Fachkonzeptes: Träger und Einrichtungen waren von der BA mittels verschiedener Austauschformate in den Prozess einbezogen worden. So flossen Erfahrungen aus der Praxis in das Konzept ein.

Eine der größten Herausforderungen in den berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen ist aus Sicht des Verbundes die Diversität der Zielgruppe. Grundsätzlich ermögliche das neue Fachkonzept eine an den Teilnehmern und Teilnehmerinnen orientierte und jugendgerechte Gestaltung und trage so zur Stärkung der sozialen und der beruflichen Handlungsfähigkeit der jungen Menschen bei.

Inklusive Ausrichtung kontinuierlich überprüfen

Die Autorinnen und Autoren der Stellungnahme heben die Bedeutung der inklusiven Ausrichtung des Fachkonzeptes hervor, die kontinuierlich zu überprüfen sei. So werden im vorliegenden Regelwerk spezifische Angebote für junge Menschen mit Behinderung und Beeinträchtigung (BvB-Typen 2 und 3) beschrieben, die aus fachlicher Sicht weiterhin eine Berechtigung haben, aber eigentlich nicht mit den Anforderungen der UN-Behindertenkonvention zu vereinbaren sind. Vor dem Hintergrund eines inklusiven Verständnisses müsse das Förderinstrument BvB deshalb stets darauf überprüft werden, ob die exkludierenden Angebote der BvB 2 und 3 zur Sicherung der Teilhabe aller jungen Menschen noch aufrecht erhalten bleiben müssten oder es inzwischen gelinge, dass alle jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf gemeinsam gefördert werden können.

Die digitale Kompetenzvermittlung im neuen Fachkonzept entspricht aus Sicht des Kooperationsverbundes einer zeitgerechten Weiterentwicklung. Er fordert jedoch, dass eine entsprechende Erhöhung der finanziellen Ressourcen zur Durchführung von Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen mitgedacht wird. Der Verbund begrüßt die Schwerpunktsetzung beim Kompetenzerwerb junger Menschen, betont aber, dass die bisher üblichen Leistungs- und Verhaltensbeurteilungen im Sinne eines nachvollziehbaren Kompetenzerwerbs angepasst und den pädagogischen Fachkräften eine möglichst freie Beschreibung des Förderprozesses ermöglicht werden müsse.

Teilnahme in Teilzeit

Ebenfalls begrüßt wird die Möglichkeit, an einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme in Teilzeit teilnehmen zu können. Der Kooperationsverbund fordert die Berufsberaterinnen und -berater sowie die Integrationsfachkräfte auf, stärker als bisher auf die Möglichkeit einer Teilzeit-Teilnahme hinzuweisen, um das Potenzial dieses Modells bestmöglich nutzen zu können.

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