15.03.2023 | Redaktion | IAB

Immer weniger Ausbildungsbetriebe

Studie des IAB zeigt Rückgang ausbildungsberechtigter Betriebe um sieben Prozent

In Deutschland gibt es immer weniger Betriebe mit Ausbildungsberechtigung. Ihr Anteil ist seit dem Jahr 2010 um sieben Prozentpunkte auf 52 Prozent gesunken. Wie eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, hat sich dieser Trend im Zuge der Corona-Krise fortgesetzt. Vor allem Kleinst- und Kleinbetriebe erfüllen im Zeitverlauf immer seltener die Voraussetzung, ausbilden zu dürfen. Unter den ausbildungsberechtigten Betrieben bildet nur etwas mehr als die Hälfte auch tatsächlich aus.

auremar/Adobe Stock

Der Anteil der ausbildungsberechtigten Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten ist von 51 Prozent im Jahr 2010 auf 43 Prozent im Jahr 2022 gesunken, der in Kleinbetrieben mit zehn bis 49 Beschäftigten von 74 Prozent auf 66 Prozent. In Westdeutschland lag der Anteil ausbildungsberechtigter Betriebe mit 53 Prozent über dem Anteil in Ostdeutschland (47 Prozent). Dass im Osten anteilig weniger Betriebe zur Ausbildung berechtigt sind als im Westen, ist unter anderem auf den dort größeren Anteil von kleinen Betrieben mit bis zu 49 Beschäftigten zurückzuführen. Diese erfüllen die Voraussetzungen für die Ausbildung deutlich seltener als größere Unternehmen.

Zudem fällt es Betrieben in Deutschland zunehmend schwerer, angebotene Ausbildungsplätze zu besetzen. Der Anteil der unbesetzten an allen angebotenen Ausbildungslätzen hat sich zwischen 2010 und 2021 nahezu verdoppelt: Lag die Nichtbesetzungsquote im Jahr 2010 noch bei rund 15 Prozent, konnte im Jahr 2019 gut jeder vierte Ausbildungsplatz nicht besetzt werden. Im Zuge der Corona-Krise setzt sich die Nichtbesetzungsquote auf einem hohen Niveau fort. "Ein Grund für die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen dürften zunehmende Passungsprobleme zwischen angebotenen Ausbildungsstellen und den Ausbildungsplatzsuchenden sein", erklärt Ute Leber, eine der Autorinnen der Studie.

Die Quote der übernommenen Auszubildenden ist zwischen 2010 und 2019 deutlich gestiegen. Im ersten Corona-Jahr 2020 sank sie auf 72 Prozent, erreichte aber im Jahr 2022 mit 77 Prozent wieder das Vorkrisenniveau.

Weitere Informationen

  • IAB: Kurzbericht 2/2023 (PDF)
    Die Studie beruht auf den Daten des IAB-Betriebspanels, einer repräsentativen Betriebsbefragung von rund 15.500 Betrieben mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.