05.09.2025 | Redaktion | DJI

Freie Berufswahl oft eingeschränkt

Forschende des DJI analysieren Teilhabechancen behinderter junger Menschen

Die Möglichkeiten einer freien Berufswahl sind für junge Menschen mit Behinderungen in Deutschland oftmals stark begrenzt. Die Praxis der Verzahnung aus Testverfahren, Klassifizierung, Beratung und Vermittlung wirkt laut Studien des Deutschen Jugendinstituts (DJI) diskriminierend. Junge Menschen können sich ihr kaum entziehen, wie das Verbundprojekt der Universität Hildesheim und des Deutschen Jugendinstituts (DJI) mit dem Titel "Inklusion in der beruflichen Bildung. Bildungsteilhabe in regionalen Übergangsstrukturen (InBiT)" aufzeigt.

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Die zentralen Forschungsergebnisse analysieren die DJI-Forschenden Philipp Reimann und Shih-cheng Lien in ihrem Beitrag "Diskriminierung an der Schwelle zum Berufsleben" in der aktuellen Ausgabe des Forschungsmagazins DJI Impulse. Demnach erfolgen einseitige Zuordnungen zu Angeboten des Übergangssektors häufig, ohne individuelle Berufswünsche zu berücksichtigen, was nicht als bedarfsgerechte oder passgenaue Besetzung von Ausbildungsplätzen verstanden werden könne: "Junge Menschen mit Behinderungen haben eben oftmals nicht, wie andere Gleichaltrige ohne Behinderung, die Möglichkeit, das zu tun, was sie ursprünglich möchten."

Im Jahr 2023 waren insgesamt etwa 310.000 Menschen mit Behinderung in sogenannten Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) beschäftigt, etwa 28.000 von ihnen im Rahmen ihrer beruflichen Bildung. "Diese Parallelstrukturen sind im Sinne einer gleichberechtigten Teilhabe nicht inklusiv, weil sie die Teilhabe- und beruflichen Entscheidungsmöglichkeiten junger Menschen begrenzen", schreiben Philipp Reimann und Shihcheng. Gerade in der Übergangsphase von der Schule in den Beruf erfolgten sehr prägende Prozesse der beruflichen Orientierung, Bildung und Beratung, die den Grundstein für die weitere Berufslaufbahn eines jungen Menschen legen. Umso wichtiger sei es, diesen entscheidenden Lebensabschnitt inklusiv zu gestalten.

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