17.06.2020 | Redaktion | Landesanstalt für Medien NRW

Engagiert und gelassen

Forsa-Umfrage zum Umgang mit Hassrede bei jungen Menschen

Die Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen ist von Hassrede im Netz am stärksten betroffen und gibt zugleich überdurchschnittlich häufig an, Hasskommentare gemeldet zu haben. Das ist ein Ergebnis einer Befragung der Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen (forsa). Insgesamt bleibt Hassrede ein gesellschaftliches Problem. Ihre Wahrnehmung ist von 2016 bis 2018 gestiegen und bleibt seither unverändert hoch: In der aktuellen Umfrage 2020 gaben 73 Prozent der Befragten an, ihr im Internet begegnet zu sein (14- bis 24-Jährige: 94 Prozent).

Bild: Penti/Adobe Stock

Die jüngeren Befragten heben sich insgesamt deutlich ab – sowohl von anderen befragten Altersgruppen als auch im Jahresvergleich innerhalb ihrer Altersgruppe. Haben vor fünf Jahren nur 34 Prozent der Befragten schon einmal einen Hasskommentar gemeldet, so sind es im Jahr 2020 bereits 67 Prozent. Zugleich sehen die Befragten in dieser Altersgruppe in der Befassung mit Hasskommentaren, über die Jahre kontinuierlich zunehmend, eine Zeitverschwendung (2020: 64 Prozent; 2016: 47 Prozent) und interessieren sich nicht dafür (2020: 49 Prozent; 2016: 27 Prozent). Überdurchschnittlich häufig befassen sich 14- bis 24-Jährige zudem mit Hasskommentaren, weil sie diese unterhaltsam finden (25 Prozent; gesamt nur 16 Prozent).

"Insgesamt machen uns die aktuellen Zahlen zwei Dinge deutlich: Wir haben das Problem der Hassrede im Netz noch nicht im Griff. Gleichzeitig sind es vor allem die jüngeren Internetnutzerinnen und -nutzer, die Hasskommentare melden und gegen sie aktiv werden. Es muss uns gemeinsam gelingen, ein klares Zeichen gegen Hass und Hetze im Netz zu setzen, um auch zukünftig das Internet als demokratisches Medium zu schützen", kommentierte Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, die Auswertung der forsa-Befragung.

Verfolgen statt nur Löschen

Im Rahmen der Initiative "Verfolgen statt nur Löschen" arbeiten Staatsanwaltschaft, Medienunternehmen und Medienaufsicht in Nordrhein-Westfalen aktiv zusammen, um das Internet vor Hass und Hetze zu schützen. Sie setzen sich gemeinsam für die Verfolgung strafrechtlich relevanter Hasskommentare ein. Diese können im Rahmen von "Verfolgen statt nur Löschen" zur Anzeige gebracht werden.

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