07.10.2022 | Redaktion | BIBB

Belastung im zweiten Corona-Jahr

Deskriptive Analyse des BIBB zur Ausbildungsstellensuche junger Menschen

Wie haben Jugendliche ihre Bewerbungsphase im Jahr 2021 erlebt? Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemie führten dazu, dass Jugendliche vor besonderen Herausforderungen standen, eine Ausbildungsstelle zu finden. Eine deskriptive Analyse des BIBB befasst sich mit ihren Anstrengungen bei der Suche und ihrem subjektiven Belastungserleben, aber auch mit verfügbaren Unterstützungsmaßnahmen. Sie zeigt, dass der Unterstützungsbedarf bei Bewerbern und Bewerberinnen ohne anerkannten Abschluss und bei Geflüchteten überdurchschnittlich hoch ist.

Bild: beeboys/Adobe Stock

Ein erheblicher Teil der Jugendlichen (etwa 35 Prozent), die auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle waren, hätte nach der eigenen subjektiven Wahrnehmung mehr Unterstützung benötigt. Insgesamt ergab die Befragung, dass die aktive Unterstützung von Eltern, Geschwistern oder anderen Verwandten bei der erfolgreichen Einmündung in den Ausbildungsmarkt von zentraler Bedeutung ist:  Ein Drittel der Befragten hatte sie als wichtige Ressource erlebt, die Berufsberaterinnen und -berater der Bundesagentur für Arbeit (BA) aber nur zu 23,2 Prozent. Für Jugendliche ohne einen anerkannten Schulabschluss ist dagegen die institutionelle Unterstützung durch die Berufsberatung der BA eine besonders wichtige Hilfe.

Bewerberinnen und Bewerber im Kontext Fluchtmigration äußerten überdurchschnittlich oft den Wunsch nach mehr Unterstützung während ihrer Berufswahl und der Bewerbungsphase. Dies lässt auf die besondere Notwendigkeit von schulischen und institutionellen Berufsorientierungsangeboten schließen, da die familiären Ressourcen bei dieser Gruppe in der Regel geringer sind. Was das subjektive Belastungserlebens angeht, sind die Anstrengung bei der Suche, das Stressempfinden und die Angst, eine passende Ausbildungsstelle zu finden, bei ihnen überdurchschnittlich ausgeprägt.

Angebote der Berufsorientierung ausbauen

Insgesamt gab zwar die Mehrheit der Ausbildungsstellenbewerberinnen und -bewerber an, dass sie trotz Corona keine allzu starken Sorgen und keine außerordentlichen Anstrengungen beziehungsweise Stress bei der Ausbildungsplatzsuche erlebt haben. Immerhin ein Fünftel bis ein Viertel der Befragten berichtete jedoch von sehr großer Anstrengung (19,4 Prozent), Stress (21,5 Prozent) und Angst (23,7 Prozent). Jugendliche mit Migrationshintergrund gaben 2021 häufiger an, dass sie sich wegen Corona sehr anstrengen mussten, eine Ausbildungsstelle zu finden und dass sie wegen Corona Angst hatten, eine Ausbildung nicht zu schaffen. Das gilt in besonderem Maße für Jugendliche mit Fluchthintergrund.

Die Ergebnisse der Analyse weisen aus Sicht der Autorinnen und Autoren auf eine hohe Relevanz hin, die Angebote der beruflichen Orientierung an Schulen weiter auszubauen und Jugendliche aller Schulformen hinreichend zu informieren und auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.

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