04.06.2020 | Redaktion

Sicherung der Ausbildung

Paritätischer Gesamtverband fordert Hilfen für Jugendliche und Betriebe

Wegen der Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt fand schon in den Jahren vor der Corona-Pandemie eine wachsende Zahl junger Menschen keinen Ausbildungsplatz. Angesichts der aktuellen Krisensituation sieht der Paritätische Gesamtverband nun zahlreiche Ausbildungsplätze gefährdet – und fordert deshalb umfassende Maßnahmen der Bundesregierung und der Kultusministerkonferenz, die zur Sicherung der Ausbildung beitragen können.

Klick zum VergrößernBIBB-Grafik: Passungsprobleme 2010 - 2019

Der Paritätische sieht besonders jene Jugendlichen als potentielle Verlierer auf dem Ausbildungsmarkt, die bereits schulische Probleme hatten, erhöhten Förderbedarf mitbringen und auf wenig familiäre Unterstützung zurückgreifen können. Besonders sie seien auch in Gefahr, ohne formale Qualifikation zu bleiben. Im Jahr 2018 verfügten 14,4 Prozent, also etwa 2,1 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren über keinen Berufsabschluss.

Von der Bundesregierung fordert der Verband in einer Stellungnahme, unterstützende Instrumente des SGB III wie die Assistierte Ausbildung oder ausbildungsbegleitende Hilfen für alle Auszubildenden zugänglich zu machen, deren Ausbildungsbetrieb von Insolvenz bedroht sind und für die kein Ersatzbetrieb gefunden werden kann. Auch die Teilnahme an einer außerbetrieblichen Ausbildung (BaE) solle diesen Jugendlichen möglich sein. Insgesamt sieht der Paritätische eine kurzfristige Ausweitung der außerbetrieblichen Ausbildung als geeignete Maßnahme. Darüber hinaus seien zeitlich befristete Überbrückungshilfen für kleine und mittelständische Unternehmen nötig, etwa durch trägerunterstütze Verbund- und Auftragsausbildungen.

Schulungskonzepte entwickeln

In den Berufsschulen sind aus Sicht des Paritätischen Schulungskonzepte zu etablieren, die den Schulteil der dualen und der fachschulischen Berufsausbildungen auch während der Corona-Pandemie sicherstellen: "Vor dem Hintergrund, dass voraussichtlich noch bis weit in das Jahr 2021 hinein besondere Hygiene- und Abstandsregeln in der Gruppenausbildung einzuhalten sein werden, müssen differenzierte, auf die Sondersituation angepasste Konzepte entwickelt werden." Diese Konzepte müssten die vorhandenen Ressourcen im Hinblick auf die Lehrkräfte und Räume ebenso berücksichtigen wie intelligente Organisationslösungen.

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