05.05.2025 | Redaktion | AGJ
Mehr Sichtbarkeit und Teilhabe
Deutscher Kinder- und Jugend(hilfe)MONITOR 2025 vorgestellt
Anlässlich des 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetags 2025 hat die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) den Deutschen Kinder- und Jugend(hilfe)MONITOR 2025 vorgestellt. Unter dem Leitsatz "Junge Perspektiven ernst nehmen – politische Forderungen für mehr Generationengerechtigkeit" formuliert der Bericht Handlungsbedarfe für die Politik und analysiert Strukturen für eine zukunftsfähige Kinder- und Jugendhilfe. Er plädiert für entschlossene politische Maßnahmen für junge Menschen und eine zukunftsfähige Demokratie.
Logo des 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages
Der Bericht analysiert aktuelle Daten zu sechs zentralen gesellschaftspolitischen Themen: Demokratie, Generationengerechtigkeit, Vielfalt, Armut, Jungsein in Ostdeutschland und Fachkräftemangel. Diese Themen prägen aus Sicht der Autorinnen und Autoren maßgeblich das Leben von rund 22 Millionen jungen Menschen unter 27 Jahren – also etwa einem Viertel der Gesamtbevölkerung - sowie die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe. Der Deutsche Kinder- und Jugend(hilfe)MONITOR konstatiert ein generationales Ungleichgewicht: Junge Menschen müssen steigende Kosten für Renten und Pflege tragen, während soziale Ungleichheiten wachsen und der Fachkräftemangel die Lage verschärft. Zudem droht eine demokratische Schieflage: 2025 sind 42,1 Prozent der Wahlberechtigten über 60 Jahre alt, nur 13,3 Prozent unter 30: "Politische Akteure verstärken die Besitzstandswahrung Älterer – eine nachhaltige Demokratie braucht einen fairen Generationenvertrag, der die Zukunft junger Menschen aktiv sichert."
Interessen junger Menschen stärker berücksichtigen
Obwohl Studien zeigen, dass eine große Mehrheit der jungen Menschen die Demokratie als die beste Staatsform ansieht, fühlen sich junge Menschen von der aktuellen Politik nicht genügend berücksichtigt. Zugleich sind ihre Zukunftsaussichten von vielfältigen Belastungen wie wirtschaftlicher Instabilität, der Angst vor einem Krieg in Europa, der Klimakrise, einer wachsenden sozialen Ungleichheit und dem demografischen Wandel geprägt. Die Sorgen junger Menschen müssen aus Sicht der AGJ auch von politischer Seite ernst genommen werden. Daher begrüßt sie die Ankündigung im Koalitionsvertrag, einen nationalen Kinder- und Jugendgipfel durchzuführen. Sie fordert jedoch, mit diesem Gipfel gleich zu Beginn der Legislaturperiode zu starten, damit Maßnahmen frühzeitig eingeleitet werden können und sie Chancen haben, ihre Wirkung zu entfalten. Dazu gehören für die AGJ auch ein Kinder- und Jugendbeauftragter sowie ein kinder- und jugendpolitischer Beirat im Bundeskanzleramt.
2024 stand bei Jugendlichen auch die Sorge um die wirtschaftliche Lage und eine mögliche Zunahme der Armut im Vordergrund. 2025 ist jedes fünfte Kind davon bedroht, in Armut aufzuwachsen: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben ein Armutsrisiko von 20,7 Prozent. Die AGJ fordert deshalb die Einführung einer armutsfesten Kindergrundsicherung und eines Nationalen Fonds für Kinder- und Jugendhilfe mit mindestens zehn Milliarden Euro über zehn Jahre verteilt. "Das sind keine Subventionen, sondern eine Investition in die Zukunft unseres Landes", betont Karin Böllert, Vorsitzende der AGJ. Nachhaltige
Investitionen in Bildung, Digitalisierung und Infrastruktur seien entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand – und unverzichtbar, um jungen Menschen faire Chancen zu bieten und den gesellschaftlichen Fortschritt zu fördern.