13.02.2018 | Böckler Stiftung | jugendsozialarbeit | Redaktion

Gute Arbeit und Teilhabe

Vorschläge für eine solidarische und nachhaltige Arbeitsmarktpolitik

Der "Arbeitskreis Arbeitsmarktpolitik" der Hans-Böckler-Stiftung stellt Reformvorschläge zur Arbeitslosenversicherung, zur Grundsicherung und zur beruflichen Weiterbildung vor. Die arbeitsmarktpolitischen Ziele der Rechtskreise SGB II Und SGB III sollten harmonisiert und auf "gute Arbeit" ausgerichtet werden. Für bisher dauerhaft vom Arbeitsmarkt Ausgeschlossene sollte ein sozialer Arbeitsmarkt gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen.

Die grundsätzlich unvermeidlichen Spannungsverhältnisse zwischen den Rechtskreisen SGB II und SGB III, die nach unterschiedlichen Gerechtigkeitslogiken in ein und denselben Arbeitsmarkt hineinführen sollen, müssten im Hinblick auf vermeidbare Anlässe für die Wahrnehmung von Ungerechtigkeiten bearbeitet werden, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Das gelingt nach Auffassung der Forschung, wenn beide Rechtskreise auf die Ziele einer hohen Qualität von Beschäftigung und Arbeit ausgerichtet werden.

Die Bewältigung des strukturellen Wandels könne auch durch Investitionen in die Fähigkeiten von Menschen gelingen. Es solle auch deutlich werden, dass das SGB II zusätzlich zu seinem arbeitsmarktpolitischen Auftrag auch einen Teilhabeauftrag gegenüber als „erwerbsfähig“ klassifizierten Menschen hat, denen der allgemeine Arbeitsmarkt aktuell oder dauerhaft verschlossen ist.

Die Arbeitsmarktpolitik sollte daher weniger gängeln und sich stärker an guter Arbeit und Teilhabe orientieren. Das wäre auch ein wirksamer Ansatz, um Fachkräfteengpässe zu vermeiden, so die Analyse, die Matthias Knuth vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) koordiniert hat. Die Studie umfasst Vorschläge, wie etwa die Angleichung der Zumutbarkeitsregeln, damit Arbeitsmarktpolitik solidarisch und nachhaltig wird. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung, Gewerkschaften und Verbänden haben sie entwickelt. Die Studienergebnisse wurden in der Reihe „Study“ der Hans-Böckler-Stiftung veröffentlicht.