19.06.2020 | Redaktion

Frauen stärker betroffen

Analyse des DIW Berlin zu Folgen der Corona-Krise für den Arbeitsmarkt

Durch die Wirtschaftskrise infolge der Corona-Pandemie sind Frauen stärker von Arbeitsplatzverlust und Kurzarbeit betroffen als Männer. Dies geht aus einer Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor. Die stärkere Belastung von Frauen hat vor allem damit zu tun, dass der wirtschaftliche Einbruch bei Sektoren wie dem Gastgewerbe und dem Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung besonders drastisch war. Hier ist der Frauenanteil mit jeweils mehr als 50 Prozent überdurchschnittlich hoch.

Seit Anfang März wurde für fast ein Drittel (30 Prozent) der Beschäftigten in Deutschland Kurzarbeit angemeldet. Mit 96 Prozent ist das Gastgewebe nahezu vollständig von Kurzarbeit betroffen, gefolgt vom Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung mit 71 Prozent. In diesen Wirtschaftszweigen sind zudem besonders viele Beschäftigte geringfügig angestellt – auch bei den geringfügig Beschäftigten ist der Anteil von Frauen deutlich höher als der von Männern. Benachteiligt sind sie auch durch weitere Faktoren: Sie erhalten häufig ein niedrigeres Kurzarbeitergeld, dafür aber seltener eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes durch ihren Arbeitgeber. Und schließlich tragen sie auch noch die Hauptlast der zusätzlichen Sorgearbeit aufgrund des eingeschränkten Kita- und Schulbetriebs.

Um die sich abzeichnenden langfristigen Folgen der Corona-Krise abzufedern, welche die bestehenden Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern weiter verstärken, muss aus Sicht der Autorinnen der Analyse, Anna Hammerschmid, Julia Schmieder und Katharina Wrohlich, politisch gegengesteuert werden: "Sämtliche staatlichen Maßnahmen wie Rettungspakete, Konjunkturprogramme und Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung sollten nach der Wirtschaftskrise einem Gender-Budgeting unterworfen werden."

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