21.07.2017 | Redaktion | PM DIHK

DIHK-Ausbildungsumfrage 2017

Besetzung von Ausbildungsplätzen für viele Unternehmen schwierig

Die aktuelle Ausbildungsumfrage des DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) zeigt, dass Unternehmen immer größere Schwierigkeiten haben, offene Ausbildungsplätze zu besetzen. In 31 Prozent der befragten Betriebe blieben Ausbildungsplätze unbesetzt. Etwa zwei Drittel der Unternehmen, die Plätze nicht besetzten konnten, erhielten nur ungeeignete Bewerbungen. Um zehn Prozent stieg die Zahl der Betriebe, die gar keine Bewerbungen erhielten: in diesem Jahr waren es 15.500, im Vorjahr 14.000.

Logo DIHK und Titelbild der Ausbildungsumfrage 2017
DIHK-Ausbildungsbericht 2017

DIHK-Präsident Eric Schweizer sieht die Gründe für diese Entwicklung vor allem darin, dass viele Jugendliche keine Vorstellung davon haben, was sie in der Ausbildung und in der Berufswelt erwarten könnte. Darum seien sie auch nicht in der Lage einzuschätzen, welche Chancen eine duale Ausbildung eröffne.

Für gute Absolventen, so Schweizer, biete gerade die Höhere Berufsbildung gute und vielfältige Aufstiegs- und Einkommensperspektiven. Die Schulen sollten daher Kooperationen mit Betrieben eingehen und den Schülerinnen und Schülern frühzeitig Praktika und den Austausch mit Azubis ermöglichen.

Unternehmen öffnen sich für neue Bewerbergruppen, zum Beispiel Studienabbrecher.
(DIHK-Umfrage)

 

Was Unternehmen tun

Die Unternehmen reagieren auf die Situation, indem sie sich für neue Bewerbergruppen öffnen. 42 Prozent bemühen sich intensiv um Studienabbrecher, denn mit dem wachsenden Trend zum Studium wächst auch die Zahl der jungen Menschen, die ein Studium wieder abbrechen.

Aber auch für lernschwächere Jugendliche und Flüchtlinge ergeben sich neue Chancen. Auf fast 80 Prozent ist der Anteil der Betriebe angewachsen, die diesen Jugendlichen Ausbildungsmöglichkeiten bieten und sie mit eigenen Nachhilfeanstrengungen unterstützen, damit sie einen Berufsabschluss erreichen. Rund sieben Prozent der Unternehmen bilden inzwischen Flüchtlinge aus, im Vorjahr waren es drei Prozent. Etwa 15 Prozent machen Flüchtlingen Angebote für Einstiegsqualifizierungen und Praktika.

Mehr Chancen gibt es auch für lernschwächere Jugendliche und für Flüchtlinge.
(DIHK-Umfrage)

 

Eine Hochrechnung des DIHK ergibt, dass sich zu Zeit knapp 15.000 junge Flüchtlinge in einer IHK-Ausbildung befinden. Über 90 Prozent der Betriebe bestätigen in der Befragung, dass die Beherrschung der deutschen Sprachen das A und O für den Einstieg in Ausbildung ist. Auch in der Berufsschule seien mangelnde Sprachkenntnisse junger Geflüchteter die größte Schwierigkeit und führe oft zum Abbruch der Ausbildung.

Im Durchschnitt beginnen Flüchtlinge 19 Monate nach ihrer Ankunft in Deutschland mit einer Ausbildung.

Zusammenarbeit und Unterstützung

86 Prozent der Betriebe sind mit ihrem dualen Partner, den Berufsschulen, zufrieden oder sehr zufrieden. Knapp zwei Drittel der Unternehmen wünschen sich aber eine verbesserte Kommunikation zwischen Betrieb und Berufsschule und auch die digitale Infrastruktur in den Berufsschulen halten viele Befragte für verbesserungsbedürftig.

Angesichts der für viele Ausbildungsbetriebe schwierigen Situation betont der DIHK die Wichtigkeit von Zusammenarbeit und externer Unterstützung. Er geht davon aus, dass die ausbildungsbegleitenden Hilfen der Arbeitsagenturen oder die Assistierte Ausbildung immer mehr an Bedeutung gewinnen werden.