23.05.2025 | Redaktion | BJK

Chancen weiter ungleich verteilt

Stellungnahme des Bundesjugendkuratoriums zur sozialen Mobilität

Aus Sicht des Bundesjugendkuratoriums (BJK) ist es für moderne demokratische Sozialstaaten entscheidend, dass alle junge Menschen gleichberechtigte Bildungs- und soziale Aufstiegschancen haben. Die gegenwärtige Realität sieht jedoch anders aus, konstatiert des BJK in einer Stellungnahme: "Chancen für eine Aufstiegsmobilität und die daraus resultierenden Teilhabechancen hängen immer noch stark von den familialen Hintergründen und der sozialen Herkunft ab." Chancengerechtigkeit junger Erwachsener stehe zu selten auf der politischen Agenda.

Bild: zheng qiang/Adobe Stock

Für die Lebenswelt und Erfahrung junger Menschen ist es, so das Bundesjugendkuratorium, zwingend erforderlich, dass sich ihre Anstrengungen zum Beispiel in der beruflichen Bildung lohnen: "Sie müssen auf ihrem Lebensweg so unterstützt werden, dass sie unabhängig von ihren sozialen Herkünften eine eigene berufliche Perspektive und Positionierung sowie einen anerkannten sozialen Status im Erwachsenenleben gestalten können." Gegenwärtig sei das junge Erwachsenenalter jedoch durch soziale Ungleichheiten strukturiert. So zeige sich in einer repräsentativen Befragung des Deutschen Jugendinstituts (DJI), dass 23 Prozent der außerhalb des elterlichen Haushalts lebenden 18- bis 25-Jährigen von einer materiellen Unterversorgung (mittlere bis hohe materielle Deprivation) betroffen seien.

Statt einer angesichts des Fachkräftebedarfs vielfach erhofften perfekten Passung im Übergang zwischen Schule und Beruf diagnostiziert die BJK-Stellungnahme ein "Mismatch" zwischen jungen Menschen, beruflicher Bildung und Positionierung auf dem Arbeitsmarkt. Der Druck des Fachkräftebedarfes auf das institutionelle Gefüge aus sozialer Sicherung und Beteiligung, politischer sowie beruflicher Bildung, Förderung und Studium könne nicht zu dauerhaften strukturellen Verbesserungen führen. Vielmehr bedürfe es gezielter Reformen, um soziale Benachteiligungen und Teilhabebarrieren abzubauen: "Es darf nicht sein, dass im internationalen Vergleich in Deutschland ein größerer Anteil junger Erwachsener ohne beruflichen Abschluss bleibt. Vielmehr ist es notwendig, den Übergangsbereich in die Regelstruktur von Schule, beruflicher Bildung und Hochschule zu integrieren und inklusiv zu gestalten."

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