29.10.2021 | Redaktion

Corona hinterlässt tiefe Spuren

Bundesagentur zieht Bilanz des Berufsberatungsjahres 2020/21

Die Lage am Ausbildungsmarkt war aus Sicht der Bundesagentur für Arbeit (BA) in den letzten beiden Jahren stark von der Corona-Krise geprägt. "Die Ergebnisse bleiben trotz einer Aufhellung noch sehr deutlich hinter denen vor der Pandemie zurück, und wir stehen weiterhin vor großen Herausforderungen", sagte der BA-Vorstandsvorsitzende Detlef Scheele bei der Vorstellung der Bilanz des Berufsberatungsjahres 2020/21. Um unversorgte Bewerberinnen und Bewerber und unbesetzte Ausbildungsstellen zusammenzubringen, will die BA ihre Vermittlungsaktivitäten bis mindestens Ende des Jahres fortsetzen.

Bild: keBu.Medien/Adobe Stock

Mit Blick auf die anhaltenden Passungsprobleme richtete Detlef Scheele einen Appell sowohl an die Bewerberinnen und Bewerber als auch an die Betriebe in Deutschland: "Bewerberinnen und Bewerber sollten nicht aufgeben, sich weiter bewerben und sich dabei auch für Ausbildungsberufe jenseits ihres Traumberufes öffnen. Die Betriebe sollten ihren Blick auf die Kandidatinnen und Kandidaten erweitern, die zunächst vielleicht nicht einhundert Prozent der Anforderungen erfüllen."

Von Oktober 2020 bis September 2021 wurden den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern insgesamt 511.300 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 19.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Der überwiegende Teil sind betriebliche Ausbildungsstellen; sie verzeichnen ein Minus von 17.700 auf 496.800. Seit Beginn des Beratungsjahres am 1. Oktober 2020 haben insgesamt 433.500 Bewerberinnen und Bewerber die Ausbildungsvermittlung der Agenturen und der Jobcenter bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle in Anspruch genommen. Das waren 39.400 weniger als im Vorjahr. Das deutliche Minus auf der Bewerberseite ist vor allem durch die eingeschränkten Zugangswege zur Berufsberatung zu erklären, die durch digitale Angebote nicht vollständig ersetzt werden konnten. Deshalb dürfte die gemeldete Bewerberzahl das tatsächliche Ausbildungsinteresse nur unzureichend widerspiegeln.

"Wir unterstützen im Rahmen der Nachvermittlungsaktivitäten weiterhin aktiv, dass noch möglichst viele Betriebe und Bewerber zusammenfinden." - Detlef Scheele, BA-Vorstandsvorsitzender

 

Auch im Berichtsjahr 2020/21 hat die Corona-Pandemie den Ausgleich auf dem Ausbildungsmarkt deutlich beeinträchtigt. So sind sowohl die Anteile der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber als auch die der unbesetzten Ausbildungsstellen deutlich ungünstiger ausgefallen als vor der Pandemie. Insgesamt waren am 30. September 2021 noch 63.200 unbesetzte Ausbildungsstellen zu vermitteln. Gegenüber dem Vorjahr waren das 3.200 mehr. Besetzungsschwierigkeiten gab es insbesondere in Hotel- und Gaststättenberufen, in Berufen in Lebensmittelherstellung und -verkauf, in der Gesundheitstechnik sowie in Bauberufen. Zeitgleich waren 24.600 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt. Damit blieben sechs Prozent der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber ohne Ausbildungsstelle oder alternatives Angebot.

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