31.01.2023 | Redaktion | IAB

Einstellungschancen von Geflüchteten

IAB-Analyse: Betriebe mit entsprechenden Erfahrungen stellen häufiger ein

Betriebe, die bereits Erfahrungen mit geflüchteten Menschen gemacht haben, stellen auch eher Geflüchtete ein. Dies zeigt eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf der Basis von Betriebsbefragungen. Alexander Kubis, der Autor der Analyse, geht davon aus, dass solche Erfahrungen eine bessere Passung zwischen den Qualifikationsprofilen von Geflüchteten und den betrieblichen Anforderungen, aber auch mögliche sozio-ethnische Netzwerke widerspiegeln: Viele Geflüchtete finden ihre erste Arbeitsstelle über soziale Kontakte.

Bild: Fachstelle überaus

Bei einer IAB-Stellenerhebung im vierten Quartal 2021 wurden Betriebe gefragt, ob sie in den vergangenen zwölf Monaten Personen eingestellt haben, die seit 2015 nach Deutschland geflüchtet sind. Diese Angabe lässt sich mit dem aus der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit bekannten Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter verknüpfen, die im Dezember 2020 einen Pass aus einem der acht wichtigsten außereuropäischen Asylherkunftsländer besaßen. In Betrieben, die angaben, dass sie seit 2015 geflüchtete Personen in den letzten zwölf Monaten eingestellt haben, ist dieser Anteil signifikant höher als in Betrieben, die keine solchen Einstellungen vorgenommen haben.

Die Unterschiede in den Beschäftigungsanteilen von Geflüchteten aus den Top-8-Herkunftsländern Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien nehmen mit kleinerer Betriebsgröße zu: In Kleinbetrieben mit weniger als 50 Beschäftigten beträgt dieser Anteil bei Betrieben, die seit 2015 geflüchtete Personen in den letzten zwölf Monaten eingestellt hatten, 4,5 Prozent. In Betrieben, die keine solche Neueinstellung vorgenommen haben, sind es dagegen nur 0,5 Prozent. Auch bei mittleren Betrieben mit 50 bis 249 Beschäftigten ist der Unterschied deutlich. Nur in großen Betrieben ist der Unterschied etwas geringer, aber immer noch statistisch signifikant.

Die Autorinnen und Autoren vermuten, dass in kleinen und mittleren Betrieben unter anderem bestehende sozio-ethnische Netzwerke Geflüchteter eine größere Rolle bei den Einstellungen spielen. Ein möglicher Grund könnte sein, dass gerade in diesen Betrieben die Passung im Team besonders wichtig ist. Große Betriebe können eher im Nachhinein noch korrigierend eingreifen, etwa bei Sprachbarrieren. Sozio-ethnische Netzwerke können daher in kleinen und mittleren Betrieben stärker als Türöffner wirken.

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