04.09.2017 | Redaktion

Mehr zufriedene Auszubildende

Ausbildungsreport 2017 der DGB-Jugend zeigt Licht und Schatten

Die Zufriedenheit der Jugendlichen mit ihrer Ausbildung ist in den letzten drei Jahren wieder leicht gestiegen, nachdem sie im Jahr 2014 auf den niedrigsten Wert gefallen war, den der DGB-Ausbildungsreport je verzeichnete. Sie liegt im aktuellen Report 2017 bei 71,9 Prozent. Auffällig ist dabei, wie sehr die Entwicklung der Ausbildungszufriedenheit mit der Beurteilung der Ausbildungsqualität übereinstimmt. Schwerpunktthema des Berichts war in diesem Jahr die Qualität des Unterrichts an der Berufsschule.

Auszubildender zum Friseurberuf mit Ausbilderin und Kundin
Schlecht bewertet: Ausbildung zum/zur Friseur/in

58 Prozent der befragten Auszubildenden bewerteten die fachliche Qualität des Berufsschulunterrichts als "sehr gut" oder "gut", 27,9 Prozent als "befriedigend" und 14,1 Prozent als "ausreichend" bis "mangelhaft". Da die Berufsschule auch vor fünf Jahren Schwerpunktthema war, lassen sich die Werte unmittelbar vergleichen. So bewerteten im Jahr 2012 56,3 Prozent der Jugendlichen den Unterricht positiv, 29,1 Prozent entschieden sich für eine mittlere und 14,6 Prozent für eine negative Bewertung. Die Werte haben sich also in diesem Zeitraum insgesamt leicht verbessert.

Zufriedenheit abhängig von Branche und Betriebsgröße

Bei einigen wichtigen Kerndaten des DGB-Ausbildungsreports ist dagegen eine leichte Verschlechterung der Bewertung festzustellen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mehr ausbildungsfremde Tätigkeiten ausgeübt und mehr Überstunden geleistet, und auch der Anteil der Jugendlichen, die gesetzeswidrig mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten müssen, ist zuletzt wieder leicht gestiegen. Die Verfügbarkeit des Ausbildungspersonals schwankte in den letzten Jahren nur leicht: In der aktuellen Befragung hatten 7,6 Prozent der Jugendlichen gar keinen Ausbilder an der Ausbildungsstelle, bei 10,3 Prozent war dieser "selten" oder "nie" präsent.

Die Zufriedenheit der Azubis mit ihrem Ausbildungsplatz ist wie in den Vorjahren stark abhängig von der Betriebsgröße und der Branche. Nach wie vor gilt der Grundsatz: Je größer der Betrieb, desto höher die Zufriedenheit der Auszubildenden. Das gute Abschneiden von großen Betrieben liegt auf der einen Seite an besseren personellen und materiellen Voraussetzungen, zum anderen lassen Großbetriebe mehr Mitbestimmung zu.

DGB-Jugend: "Eine Aktualisierung und Modernisierung der Ausbildereignungsverordnung ist dringend notwendig."

 

Wie bereits im letzten Jahr bewerten die Auszubildenden zum bzw. zur Mechatroniker/in ihre Ausbildung am besten. Sehr gut urteilen auch angehende Industriekaufleute, Industriemechaniker/innen, Elektroniker/innen für Betriebstechnik und Zerspanungsmechaniker/innen über ihre Ausbildungsgänge. Schlusslichter sind die Berufe der Anlagenmechaniker/innen, der Zahnmedizinischen Fachangestellten, der Friseur/innen, der Hotelfachleute und der Fachverkäufer/innen im Lebensmittelhandwerk.

Ausbildung des Ausbildungspersonals verbessern

Angesichts der aufgezeigten Licht- und Schattenseiten in der Ausbildungslandschaft fordert die DGB-Gewerkschaftsjugend eine Ausbildung des Ausbildungspersonals nach einheitlichen berufspädagogischen Standards, eine Konkretisierung der persönlichen Eignung und sogar eine Reform der AEVO:"Die Zufriedenheit der Auszubildenden und die Qualität der Ausbildung sind maßgeblich abhängig von der Präsenz und der Behandlung durch die Ausbilderinnen und Ausbilder. Eine Aktualisierung und Modernisierung der Ausbildereignungsverordnung ist dringend notwendig."