22.03.2019 | Redaktion | IW

Mehr Grundbildung für Ungelernte

Steigende berufliche Anforderungen durch Digitalisierung

Die beruflichen Anforderungen an An- und Ungelernte steigen infolge zunehmender Digitalisierung und Automatisierung von Arbeitsprozessen. Der Bedarf für Weiterbildungsmaßnahmen ist bei Beschäftigten besonders hoch, die nicht ausreichend lesen und schreiben können. Gerade sie haben aber oft Schwierigkeiten, sich beruflich weiter zu qualifizieren. Deshalb bieten immer mehr Unternehmen begleitend zu fachlichen Schulungen arbeitsplatzorientierte Lerneinheiten zur Grundbildung an. Das zeigt eine Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Bild: Robert Kneschke | Fotolia

Fast 90 Prozent der Unternehmen, die im Jahr 2018 Geringqualifizierte beschäftigten, setzten in den vergangenen fünf Jahren mindestens eine Weiterbildungsmaßnahme für diese Zielgruppe um. Davon zielten 44 Prozent auf die Förderung der arbeitsplatzorientierten Grundbildung ab. Vier Jahre zuvor hatten erst 29 Prozent der Unternehmen solche Angebote unterstützt. Unternehmen fördern betriebliche Grundbildungstrainings, um die Arbeitsleistungen der Beschäftigten an veränderte Arbeitsprozesse anzupassen, die Mitarbeiter flexibler einsetzen und Fehler vermeiden zu können. Auch die Mitarbeitermotivation und die Einhaltung von Qualitätsstandards spielen eine Rolle.

Wie die im Rahmen des Projekts "AlphaGrund – Arbeitsplatzorientierte Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener" durchgeführte IW-Studie zeigt, erwarten fast 60 Prozent der Betriebe einen steigenden Bedarf an arbeitsplatzbezogener Grundbildung für An- und Ungelernte. 2014 hatten nur gut ein Drittel der Unternehmen mit einem Anstieg gerechnet. Dies hängt mit der nach wie vor guten wirtschaftlichen Entwicklung zusammen, die auch einen Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Helfertätigkeiten mit sich bringt.

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